Dialer-Grundwissen
Geschichte des Dialers
Warum gibt es überhaupt Dialer und wozu wurden diese entwickelt?
Nun, ein Dialer stellt eine äusserst einfache Möglichkeit dar um Inhalte
auf Webseiten kostenpflichtig abrechnen zu können.
Entwickelt wurden diese im Micropaymentbereich um kleinste Summen abzurechnen.
Dazu sollten Sie wissen, dass natürlich nicht alle Inhalte im WWW kostenlos
sind. Das an für Sich ist auch nichts schlimmes, denn jeder kennt das,
wenn er bei Ebay oder Amazon etwas bekommen möchte. Diese ersten Dialer
waren mit Minutentarifen ausgestattet. Das bedeutet, wenn jemand einen Dialer
aktiviert hat, dann wurde damals noch bis etwa 3.86 Deutsche Mark ( DM) minütlich
berechnet.
Am Anfang wurden zumeisst ausschliesslich Adult ( Porno) Inhalte mittels des
Dialers abgerechnet.
Das hatte auch bei den Nutzern so seine Vorteile. Zum Einen waren die gewünschten
Inhalte sofort abrufbar und zum anderen wurde keine extra Rechnung benötigt,
da die Bezahlung via Telefonrechnung 'anonym' verlaufen ist. Sprich, es war
keine Rechnung im Briefkasten, die hätte auf einen Erotikanbieter zurückschliessen
lassen. Als Anekdote: Wir vermuten mal, dass dieses
so manchen Krach daheim verhindert hat.
Nun liegt es in der Natur der Dinge, dass, wenn es ein funktionierendes System
gibt, dass dieses auch auf andere Inhalte ausgeweitet wird. So sind nach und
nach andere Bereiche entwickelt worden, die den Dialer als Bezahlsystem einsetzen/eingesetzt
haben.
Dazu gehören:
Klingeltöne
Horoskop
Grusskarten
Malvorlagen
Hacker
P2P
Bilder/Cliparts
Humor
Rezepte
und noch vieles mehr, was nach und nach den Dialer eingesetzt hat. Allein schon
an dieser Auflistung wird ersichtlich, dass es sich in allen diesen Bereichen
um so genannte 'Massenmärkte' handelt.
Massenmärkte sind es, weil Internetuser zu zehntausenden nach diesen Begriffen
in Suchmaschinen suchen oder den Begriff direkt als Type-In in den Browser eingeben
( also Hacker.de, Humor.de u.s.w.). Aber auch der Dialer hat sich weiter entwickelt
im Laufe der Zeit. Sprich, was am Anfang mit Summen bis knapp 4,- D-Mark
angefangen hat wurde ausgeweitet.
Es entstanden so genannte 'pauschal Angebote' via Dialer,
die in Spitzenzeiten bis knapp 100 D-Mark pro Stunde gekostet
haben. Der User wurde also nicht mehr nach den online verbrachten Minuten abgerechnet,
sondern hat eine Pauschale Zeit in einer einmaligen Summe gebucht und bezahlt.
Genau genommen war diese Methode zwar günstiger als die zusammengezählten
Minuten doch darf man nicht vergessen, warum überhaupt solch eine
Pauschale eingeführt wurde:
Die Dialerwebmaster, die Dialer einsetzten haben festgestellt, dass die
allgemeine 'Haltezeit' der einzelnen Projekte relativ niedrig war. Als
Haltezeit versteht man im Zusammenhang mit Dialern, dass ein User beispielsweise
bei einem Projekt eben mal 1 Minute online war. Das ist
also eine Haltezeit von 1 Minute = (mittlerweile) 1,86€
Wenn nun also der entsprechende Webmaster im Monat auf diese Art 100
Einwahlen zustande bekommen hat, dann war die bis dahin erwirtschaftete
Summe 186€. Mit Einführung der Pauschalen wurden
dann die 'drop Charge' Dialer eingesetzt, die pauschal bei
jeder Einwahl die heute noch gültige Summe von 29,95€
abgerechnet hat.
Im Monat wurde also die erwirtschaftete Summe auf 2995€
gesammt angehoben. Wohl gemerkt, ohne eine einzige Einwahl mehr
im Monat zu generieren.
Doch warum war die Haltezeit in Minuten derart gering?
Das lag daran, dass bei den meissten Dialerprojekten die Inhalte, die
dem User gezeigt wurden, zumeisst Freeware war. Sobald die User den mässig
aufgemachten Content gesehen haben, haben diese auch bereits die teure
Dialerverbindung getrennt.
Dazu kam dann mehr und mehr auch der Missbrauch um an Geld zu kommen.
Ganze Webseiten haben Minderjährige als Zieluser im Visir
gehabt da diese recht sorglos mit dem Medium Internet umgegangen sind. Dieses
Verhalten hat dann auch Gegner der Dialer auf den Plan gerufen. Zwischenzeitlich
wurden Webseiten wie Dialerschutz.de gegründet, die sehr schnell die verärgerten
User der Dialer bei sich begrüssen durften.
Aber in Deutschland geht nichts ohne entsprechende Gesetze. Es wurde also der
Ruf nach einer neuen gesetzlichen Regelung bei der Regulierungsbehörde
für Post und Telekommunikation ( Kurz: RegTP) laut. Diese
Beschloss dann auch, dass Dialer nun besser und für den User transparenter
gestaltet werden müssen. Dazu gehören Neuerungen wie die mittlerweile
als Pflichtfelder bekannten 'OK' Fenster, ebenso wie die entsprechenden
Hash-Werte und dergleichen.
Fazit:
Abschliessend hierzu bleibt zu sagen, dass hier ein
ehemals funktionierendes Bezahlsystem systematisch von der Gier einzelner
kaputt gemacht worden ist. Denn die Grundidee oder die Funktionalität
wurde auch nie von den Gegnern der Dialer angezweifelt.
Selbst seriöse Webseiten, die Ihre Inhalte eigentlich am
Besten und kostengünstigsten mit Hilfe eines Dialers abrechnen
könnten, haben aufgrund des sehr in Verruf geratenen Dialers
davon Abstand genommen. |
[ Zurück zum Anfang ] |